Hannes Koza 
persönliche Ansichten

Donald Trump und die verfehlte europäische Klimapolitik

Montag war einer dieser Tage, an denen das Leben mit einer gehörigen Portion schwarzen Humors aufwartete. Kaum wurde die Wiederwahl von Donald Trump bekannt gegeben, versammelte sich die Welt in Aserbaidschan, um sich um den Klimaschutz zu kümmern – ausgerechnet in einem Land, dessen Wohlstand fast ausschließlich auf dem Verkauf fossiler Brennstoffe beruht. Über 90 Prozent der Exporte setzen sich aus Öl und Gas zusammen. Entsprechend herrschte in Baku eine gedrückte Stimmung – vor allem bei denjenigen, die sich überhaupt die Mühe gemacht hatten, zur Klimakonferenz zu reisen.
Die Wahl von Donald Trump hat die politischen Karten neu gemischt: Er gilt als Befürworter des Frackings in den USA und möchte diesen Bodenschatz gerne international anbieten, um das „unfaire“ Handelsdefizit der Vereinigten Staaten zu verringern.
Nachdem Greta Thunberg sich zunehmend verstärkt mit Antisemitismus auseinandersetzt und die Österreicher mit Lena Schilling ihr Pendant nach Brüssel verloren haben, ist dies ein weiterer Rückschlag für die europäischen Umweltaktivisten – und das zur denkbar ungünstigsten Zeit:
Nach der grünen Welle, auf der Europa in den letzten Jahren surfte, folgt jetzt die Ebbe, die verheerende Schäden an der Wirtschaft offenbart, ohne die Temperaturen auch nur um ein Zehntelgrad gesenkt zu haben.
Wir Europäer werden die Amerikaner dafür verantwortlich machen, dass wir unsere eigenen Klimaziele nicht erreichen können. Das ist die einfache und bequeme Erklärung. Blöd und böse sind immer die anderen. Doch das Scheitern ist in der europäischen Klimapolitik selbst zu finden. Wir wollten in Europa an der Spitze des Klimaschutzes stehen und haben uns dabei bei jedem Schritt selbst Steine in den Weg gelegt.
Technologieverbote, der Ausstieg aus der Atomenergie, bürokratische Hürden und endlos lange Planungsverfahren sind nur einige der Herausforderungen, die zeigen, dass die Klimawende kein Wohlstandsprojekt ist. Wir können uns jedoch erfreut auf die Schulter klopfen, denn in Europa ist es uns gelungen, die Emissionen zu senken. Und die Zukunft unserer Kinder sollte uns durchaus etwas wert sein. Dennoch bleibt der europäische Alleingang global weitgehend ineffektiv. Jede Tonne Kohle und jedes Fass Öl, die wir nicht verbrannt haben, werden günstiger im Rest der Welt verkauft.
In Wahrheit haben wir nur teilweise sauberer in Europa produziert, denn ein Teil der umweltschädlichen Produktion wurde ins Ausland verlagert, wodurch wir dort einkaufen müssen. Wir haben die Wertschöpfung der Statistikverschönerung geopfert.
Dass die globalen CO2-Emissionen weiterhin steigen, ist folglich nicht nur unser Verschulden.
Die Klimawende ist ein bedeutendes Ziel, jedoch ist es zu wichtig, um es allein Europa zu überlassen. Der Zustand unter Trump ist Anlass, unsere Strategie zu überdenken.
Dabei sollten wir nicht mit moralischen Appellen und erhobenem Zeigefinger agieren, sondern mit wirtschaftlicher Stärke und Fortschritt – solange wir diese noch besitzen.
Wir müssen eine Allianz mit dem Dealmaker Trump eingehen. Ein Hoffnungsträger könnte  Elon Musk sein. Mit Tesla und SolarCity verfügt er über zwei Firmen, die erheblich von der Klimawende profitieren könnten. Zudem könnte Europa anbieten, die USA im Konflikt mit China aktiv zu unterstützen.
Gemeinsam sollten wir der Welt den Klimaschutz nicht durch Almosen schmackhaft machen, sondern sie wirtschaftlich zur Mitwirkung bewegen. Nur wenn weltweit in den Klimaschutz investiert wird, sollten auch wir in Europa weiter investieren. Solange dies nicht geschieht, nutzen wir unseren Wohlstand, um uns an die klimatischen Veränderungen anzupassen. Aktuell haben wir noch die besseren Karten in der Ha
nd.